In der Früh des 18ten Tages verliessen wir Auckland entlang des Costal Highways Richtung Northland, dem nördlichen Gebiet der Nordinsel.
Das erste Ziel unserer Reise war der Kauri Forest. Kauris sind sehr starke, große Bäume, die leider in Massen von den weißen Siedlern gerodet wurden. Von den Maoris wurden diese für ihre Kanus verwendet. In Northland gibt es die letzten im urspruenglichen Zustand erhaltenen Kauri, welche unter Narturschutz stehen.
In einem dieser Parks befanden sich sowohl der größte als auch der breiteste Kauri Baum. In beiden Fällen war der Anblick gewaltig und die Fotos können nicht annähernd vermitteln, wie klein wir im Vergleich zu den 2000 Jahre alten Riesen sind.
Danach ging es weiter Richtung Norden. In Kaitaia, dem Startpunkt für die Ausflüge nach Cape Reinga, suchten wir uns eine Jugendherberge für die Nacht. Anders als die anderen Nächte war diese nicht ereignislos. Alles begann mit einer Gruppe von etwas dubiosen Jugendlichen, die ebenfalls in der Jugendherberge ein Quartier suchten. 5 Minuten nachdem sie eingecheckt hatten und in ihrem Zimmer verschwanden, ging der Feueralarm los. Mit der Zigarette in der Hand fragte uns einer von ihnen - wir waren ihre Zimmernachbarn -, wie man den Feueralarm abdrehen kann. Anscheinend haben sie das Zeichen für Rauchverbot im Zimmer und die Warnung, dass der Feueralarm schon bei der Verwendung eines Haarsprays losgehen kann, überlesen. Natürlich kann man den Feueralarm nicht so leicht abdrehen. Nach ca. einer halben Stunde nervenaufreibenden Klingelns - die Gruppe fühlte sich natürlich nicht dazu bemüßigt etwas dagegen zu unternehmen, wurde der Alarm abgedreht. Die Nacht selbst war relativ ruhig, was aber auch daran liegen könnte, dass wir am Vortag wenig geschlafen hatten. Am Morgen jedenfalls wurden wir durch lautes und hektisches Reden von draussen geweckt. Als wir nachsahen, standen da 2 Polizisten und verhörten die Jugendlichen. Nach einer halben Stunde wurden sie von der Polizei mitgenommen. Wie wir später von der Besitzerin des Youth Hostels erfuhren, hatten die Jugendlichen für 2 Personen eingecheckt und bezahlt, obwohl sie selbst zu 5. (die 2, die später aus der Stadt dazugekommen sind, nicht eingerechnet) waren und auch alle im Zimmer übernachtet hatten. Darüber hinaus hatten sie anscheinend zu viel Lärm verursacht. Zu allem Überdruss, war ihr Auto als gestohlen gemeldet. Zusammengefasst: Eine Gruppe von Jugendlichen fährt mit einem gestohlenen Auto, verursacht durch eigene Dummheit einen Feueralarm und versucht, die Jugendherberge in der Früh zu betrügen, anstatt klammheimlich zu verschwinden und wird letztlich von der Polizei festgenommen. Spricht nicht wirklich für ihre Intelligenz. Aber zurück zum Tagesablauf: wir fuhren, wie geplant, Richtung Norden zum Cape Reinga, dem Nordwestlichsten, mit dem Auto erreichbaren Punkt in Neuseeland. Man kann diesen Punkt entweder über den Highway Nummer 1 erreichen, oder entlang des schönen aber tückischen 90 mile Beach.
Die Fahrt entlang des Strandes ist nur bei geeigneten Gezeiten möglich und wird nur für Allradfahrzeuge empfohlen. Darüber hinaus gibt es noch einige Fallen, wie zum Beispiel Treibsand oder nicht sichtbare Löcher im Sand, die man überwinden muss. Zum Teil sieht man versunkene Autos dahinrosten.
Da unser Auto absolut nicht für eine Strandfahrt geeignet ist, wählten wir den Highway. Am Cape selbst war es sehr windig und der bedeckte Himmel trübte den Ausblick etwas.
Das Besondere am Cape Reinga ist - neben seiner Lage - auch noch die Tatsache, dass dort das Tasmanische Meer auf den Pazifischen Ozean trifft.
Weiter ging es mit den großen Sanddünen, die man nicht nur besteigen, sondern den Weg runter mit einem Bodyboard bewältigen kann.
Wir borgten uns ein Board aus und versuchten uns im Downhill. Man kann entweder am Bauch liegend oder, was viel schwieriger ist, stehend wie am Surfbrett, hinunter rasen. Bauch:
Stehend: Uemit:
Georg:
Wir mussten sehr gut auf das Board aufpassen, da es aufgrund des starken Windes sofort weggeblasen würde, wenn man es kurz loslässt.
Nach 2 erschöpfenden Stunden, fuhren wir wieder in den Süden Richtung Bay of Islands.
Aufgrund der Wettervorhersage beschlossen wir, die Besichtigung der berühmten Bay of Islands auf den nächsten Tag zu verschieben und noch bis Wangarui weiterzufahren. Von dort aus gehen nämlich alle Tauchausflüge zu einem der schönsten Tauchgebiete in der ganzen Welt, den Poor Knights Inseln.
Am naechsten Morgen war es soweit, doch zuerst mussten wir den Weg zum Tauchshop finden, was etwas schwieriger war als erwartet. Mit 20 minuetiger Verspaetung kamen wir letztlich an. Zum Glueck hatte das Boot noch nicht abgelegt und wir kamen auf jenes fuer experienced Taucher. Die Fahrt zu den Poor Knights Islands sollte eine Stunde dauern. Die Poor Knights sind eine Inselgruppe, die seit den 80ern sowohl ein Marine als auch ein Nature Reserve ist.
Zusaetzlich sind die Inseln selbst von den Maoris mit einem Tabu versehen worden. Grund fuer dieses Tabu ist ein Massaker zwischen 2 verfeindeten Staemmen, welches vor langer Zeit auf der Insel geschehen ist. Seither darf niemand einen Fuss auf die Insel setzen und seitdem das Gebiet auch ein Nature Reserve ist, wird dies auch gesetzlich durchgesetzt. Den Namen haben die Poor Knights Islands der Sage nach von Captain Cook, der beim Vorbeifahren einen gleichnamigen Pudding ass. Aufgrund des Marine Reserves ist das Fischen und das Fuettern der Fische verboten. Eine Besonderheit dieses Tauchgebiets ist, dass sehr wenige Schwebeteilchen im Wasser sind und die Sicht sehr gut ist. Nach einem kurzen Briefing ging es ins Wasser.
Diesmal durften wir beide ganz alleine ohne Guide tauchen.
Der erste Tauchgang fuehrte entlang einer 10 Meter Wand, die ins Meer fuehrte. Entlang der Wand sah man eine Reihe von verschiedenen Fischen.
Hervorzuheben ist ein grosser und sehr gut getarnter Scorpion Fisch und eine grosse Muraene, die uns ihr offenes Maul entgegenstreckte.
Nach ca. 50 Minuten tauchten wir auf. In der Oberflaechenpause fuhren wir mit dem Boot in die groesste Seehoehle der Welt.
Dort hat man eine ausgezeichnete Akustik.
Danach ging es zum zweiten Tauchplatz, der zwischen den beiden grossen Inseln lag.
Der 2te Tauchgang bescherte uns neben den ueblichen Verdaechtigen einen grossen Sting Ray, der aus dem nichts auftauchte und elegant an uns vorbeischwamm.
Wir schwammen ihm eine Zeit nach und versuchten, diesen einmaligen Anblick auf Video festzuhalten, doch leider versagte die Technik. Wir koennen nur mit einem Bild dienen. Gegen Ende des Tauchgangs folgten wir einigen erfahreneren Tauchern, die noch ihre Orientierung unter Wasser hatten, in eine 20 Meter in den Fels reichende Unterwasserhoehle.
Das Gefuehl in ein schwarzes Loch zu schwimmen, koennen die Bilder leider nicht vermitteln (In den Videos wirkt das so, wie wenn man den langen Gang in das Licht beschreitet).
Um 5 Uhr nachmittags kehrten wir wieder zurueck und nach einem ausgiebigen Abendessen fuhren wir zurueck zu der beruehmten Bay of Islands, einer sehr schoenen Bucht mit etlichen Inseln und dem bekannten Hole in the Rock.
Die Quartiersuche in der Nacht war sehr schwierig, obwohl es genuegend Backpackers im Ort gab. Doch die meisten hatten um 10 Uhr nachts bereits zu oder waren ausgebucht. Letztlich bekamen wir durch viel Glueck 2 Betten in einem Dormitory. Am naechsten Tag nahmen wir an einer Tour teil, bei der man mit Delphinen schwimmen kann. Dies ist aber nur unter gewissen Umstaenden moeglich (es darf kein Baby Delphin in der Gruppe sein). Zuerst mussten wir die Delphine erst suchen, was gar nicht so einfach war. Wir fuhren kreuz und quer durch die Bay of Islands.
Gegen Ende der Tour erhielt unser Boot einen Funkspruch von einem anderen, dass Delphine gesichtet wurden. Wir fuhren hin und bekamen auch eine grosse Gruppe von verspielten und herumspringenden Delphinen zu sehen. Fotos:
Videos:
Leider durften wir nicht ins Wasser, weil anscheinend ein Junges dabei war. Etwas enttaeuscht fuhren wir wieder zurueck. Noch einmal checkten wir das Wetter in Tongariro und da dieses nichts gutes verhiess gaben wir dieses Ziel endgueltig auf und beschlossen noch den restlichen Tag in der Bay of Islands zu relaxen, anstatt 400 km mit dem Auto zu fahren und letztlich vielleicht im Schlechtwetter zu landen. Den Nachmittag verbrachten wir am Pool unserer Herberge und liessen uns die Sonne auf den Bauch scheinen.
Am naechsten Morgen verliessen wir gemuetlich Bay of Islands und fuhren zurueck Richtung Auckland. In der Naehe der Bay of Islands liegt ein kleiner Ort namens Kawakawa. Der Grund fuer unseren Besuch ist nicht so sehr ein beruehmtes historisches Gebaeude oder derartiges, sondern das oeffentliche Klo. Natuerlich ist es nicht ein ordinaeres oeffentliches WC, sondern eines, das vom oesterreichischen Kuenstler und Architekten Hundertwasser designed wurde. Wie die meisten vielleicht nicht wissen, kaufte Hundertwasser 1970 eine Farm in der Naehe von Kawakawa und wurde nach seinem Tod 2000 auch in der Naehe begraben. Er wurde im Jahre 1986 Neuseelaendischer Staatsbuerger und 1990 zum lebenden Schatz von Neuseeland erklaert. Natuerlich statteten wir dem Hunderwasser WC einen Besuch ab.
Die restliche Strecke nach Auckland zeichnete sich besonders durch starke Regenfaelle aus.
Am naechsten Morgen stand unser letztes grosses Abenteuer hier in Neuseeland am Programm. Diesmal ging es 40 Minuten Richtung Westen an die Kueste des Tasmanischen Meers, wo der Piha Canyon auf uns wartete. Gemeinsam mit 3 weiteren Abenteuerlustigen und unserem Guide uebten wir zuerst das Abseilen an einem Baum und dann ging es zu Fuss zum Anfang des Canyons.
Dort durften wir uns mit einem 3 Meter Sprung in einen kalten Pool abkuehlen (Video).
Danach mussten wir uns zum ersten Mal ca. 15 Meter abseilen. Nachdem wir diese Huerde bravouroes bewaeltigten, ging es schwimmend weiter (Video).
Kurz darauf kam eine 50 Meter Steilwand neben einem Wasserfall.
Auch hier war dieses Hindernis nur durch Abseilen zu ueberwinden (Video).
Auf festem Untergrund gab es ein kurzes Mittagessen und ein Fotoshooting vorm und im Wasserfall.
Wir folgten dem Bach weiter zu einer kleinen Verengung. Hier konnten wir nicht am Wasserfall vorbei, sondern mussten uns durch diesen hindurch abseilen (Video).
Auch dies stellte kein grosses Problem dar, wir wurden lediglich etwas nass… :-)
Waehrend des letzten Abschnitts der Tour ging es ueber Stock und Stein.
An gewissen Stellen konnten wir unseren Mut mit einigen Spruengen in dunkle, nasse und kalte Pools austesten, in denen auch einige Aale herumschwammen (Video).
Um 4 erreichten wir wieder die Base, wo wir uns umzogen und den angrenzenden Strand besuchten. Dort konnte man naemlich auf den Lions Rock steigen, der fuer die Maoris ein wichtiger Ort ist und der so aussieht, wie ein Loewe, welcher liegend raus auf den Ozean blickt.
Anschliessend ging es wieder zurueck nach Auckland.
Den naechsten und letzten Tag werden wir mit administrativen Taetigkeiten verbringen und uns von den abenteuerlichen Eindruecken und Erlebnissen der letzten 3 1/2 Wochen erholen.
Reiseroute
Mehr Fotos (145) von Tag 18 - 23 - Bis ans Ende der Welt (bzw. Neuseeland)
5 Responses to "Tag 18 - 23 - Bis ans Ende der Welt (bzw. Neuseeland)"
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Administrator
Hallo allerseits!
Unseren Bericht von der letzten Neuseelandwoche stellen wir heute online. Der gewohnte Endbericht mit allen Highlights folgt kommenden Mittwoch/Donnerstag.
Einige witzige Dinge haben wir in der letzten Woche erlebt. Zum einen konnten wir uns im Sandboarding (Surfen auf Sandduenen) versuchen und sind dabei klaeglich gescheitert ;-) Die Bilder und Videos sind aber dennoch sehenswert und witzig. Auf dem Weg zum nordwestlichsten Punkt von Neuseeland sind wir auch an einigen gigantischen Kauri Baeumen vorbeigekommen und das Tauchen auf den Poor Knights Islands war sehr interessant.
Die abenteuerlichste Tour fand dann am vorletzten Tag im Piha Canyon statt. Der Bericht erklaert auch, warum man in Neuseeland unbedingt ein spezielles oeffentliches Klo besuchen sollte ;-)
Am heutigen Tag haben wir vergeblich versucht, einige Inlandsfluege fuer die Fijis zu buchen. Man koennte ja meinen, dass sich in der den Fijis naechstgelegenen groesseren Stadt (Auckland) ein Buero von Fiji Air befinden sollte. Doch damit lagen wir falsch und die Reisebueros hatten auch nicht viel Ahnung davon. Somit fliegen wir morgen, ohne etwas gebucht zu haben, auf die Fijis und werden wahrscheinlich dort alles spontan resevieren und die naechsten Ziele vorort festlegen. Ueber Weihnachten ist da ja relativ viel los, aber irgendwie wird das schon funktionieren ;-)
Auf einigen Inseln auf den Fijis gibt es keinen Strom, geschweige denn einen Internetanschluss. Daher wissen wir noch nicht, inwieweit wir den Blog fuer die Zeit auf den Fijis aktuell halten koennen. Falls es moeglich ist, werden wir uns melden, ansonsten wieder, wenn wir in Kalifornien sind.
Wir wuenschen euch viel Spass mit dem Bericht, frohe und stressfreie Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.
l.g
Uemit & Georg -
marlis
hallo ihr zwei beide,
war schon etwas enttäuscht, daß es keine action-shots aus dem hundertwasser-wc gibt ;-)
es sind wieder mal tolle photos dabei, vor allem eines von ümit auf dem board stehend finde ich sehr gelungen!
hoffentlich klappt auf den fijis alles so, wie ihr euch das vorstellt, viel spaß jedenfalls, frohes fest und gute reise nach californ-i-a!
liebe grüße aus wien! -
Sebi (segue)
Wollte auch mal hallo sagen =)
Verfolge schon seit längerem eure Tour und bin wirklich fasziniert. Besonderes Interesse bei mir hat eure Japan"coverage" (wenn man das so nennen kann) geweckt, da ich selbst 3 mal in Japan war, und viele Dinge von euren Fotos wiedererkenne. Zum Beispiel der goldene Tempel aus Kyoto, da gibts einige Bilder mit mir.
Und die surf-Fotos sind einfach nur genial!
Pass gut auf Ümit und viel glück noch :P
Sebi -
nati
quer durch die konfessionen, für atheisten, gross und klein, und für 2 in der Sonne....
!!!!!!"MERRY X-MAS AND HAPPY NEW YEAR" !!!!! -
Weltreise von Ümit und Georg » In 120 Tagen um die Welt
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