Am nächsten Morgen wurden wir mehrfach vom Wecker geweckt. Wir stellten ihn aber mehrfach um eine halbe Stunde zurück, da die klirrende Kälte im ungeheizten Zimmer uns nicht gerade dazu motivierte, aufzustehen. Um 9 Uhr rafften wir uns auf und nach einem schnell organisierten Frühstück in Peel Forrest machten wir uns auf, den gleichnamigen Wald anzusehen. Highlight war ein 2000 Jahre alter Baum.
Dieser lag inmitten eines dichten, modrigen und urigen Waldes.
Gegen 11 Uhr kehrten wir zur Rafting Base zurück, wo wir mit dem Mittagessen auf einen Bus mit Studenten aus den USA warteten. Nach dem Essen und einem kurzen Briefing warfen wir uns in Schale.
Man will ja beim Raften nicht wie ein Lump aussehen. Danach ging es schon zum Anfang des Rangitata Flusses, der in der Maori Sprache aufgrund seiner Farbe “Fluß aus dem Himmel” genannt wird.
Der Rangitata River zählt zu den besten White Water Rafting Flüssen in ganz Neuseeland, da er 2 5er Stromschnellen hat - unabhängig vom Wasserstand. Beim Raften werden die Stromschnellen von 1 bis 6 klassifiziert. 1 ist die leichteste und 5 die schwierigste. Die 6er Stromschnellen kann man nur mit dem Kajak überwinden. Wir teilten uns das Schlauchbot mit 2 Holländern, 2 Schweden, einem Amerikaner und unserem Guide Steve.
Die ersten 25 Minuten waren sehr ruhig, was auch gut war, weil uns Steve die Grundlagen, Kommandos und Sicherheitsaspekte erkärte. Unsere erste Stromschnelle war eine der Stufe 2, was als Einstieg ganz gut war. Danach kam aber schon eine 4er Stromschnelle, welche uns ganz schön durch die Luft wirbeln ließ. Nach diesem ersten Härtetest, sollte die erste der beiden 5er Stromschnellen in Angriff genommen werden.
Zuvor sahen wir uns diese von Land aus an und unser Guide Steve fragte nochmals nach, ob irgendwer aussteigen will. Natürlich waren alle dabei. Somit war alles gesagt und wir fuhren mutig und ohne zu Kentern durch diese kurze aber heftige Stromschnelle.
Nach dieser Kraftanstrengung ging es mit einer lockeren 4er Stromschnelle weiter, bevor wir abermals anhielten, um uns die zweite und letzte der 5er Stromschnellen anzusehen. Diese war deutlich länger und erforderte im Gegensatz zur vorigen mehr Paddel- und Navigationleistung aller Beteiligten. Steve erklärte uns alle notwendigen Manöver und dann gings auch schon in die Fluten. Eine Kombination an Paddelbewegungen und Gewichtsverlagerungen brachte uns heil aber durchgeschüttelt und durchnässt durch diese letzte große Stromschnelle.
Einer anderen Gruppe erging es aber nicht so gut und aufgrund einer falschen Gewichtsverlagerung kenterte das Boot.
Wir paddelten zu Hilfe und zogen die über Bord Gefallenen in unser Raft. Der Guide der Gruppe konnte das gekenterte Boot wieder umdrehen und die Fahrt fortsetzen.
Ein Sprung von einer 10 Meter hohen Klippe beendete die 2 1/2 stuendige Rafting Tour. Nach einer heißen Dusche - das Flusswasser hatte nur ca. 9 Grad - und einem Barbeque verliessen wir die Rafting Base und fuhren nach Dundedin, unserer nächsten Station. Die Quartiersuche stellte sich schwieriger heraus, als erwartet da aufgrund eines Volleyballturniers fast alles ausgebucht war. Letztlich fanden wir doch eine Herberge. Der nächste Morgen begann relativ gemütlich mit einer Besichtung von Dunedin. Dieses ist für seine schöne Architektur bekannt und in der Tat sahen wir einige interessante Gebäude, wie die alte Universität, den Bahnhof oder die erste Kirche.
Dunedin liegt in einer Bucht am Rande der Otago Halbinsel und zeichnet sich auch durch die vielen steilen Strassen, welche an San Francisco erinnern, aus.
Der steilsten Strasse der Welt - zumindest laut Guiness Buch der Rekorde statteten wir einen Besuch ab.
Gegen Mittag fuhren wir dann - entlang der Bucht - zur Spitze der Halbinsel, auf der eine Brutkolonie der gewaltigen Albotrosse liegt. Normalerweise brueten Albatrosse ausschliesslich auf unzugänglichen Inseln, diese Kolonie jedoch liegt am Festland und kann daher von Besuchern bestaunt werden.
Im Anschluss daran nahmen wir an einer Führung durch das benachbarte Fort teil und sahen dabei die berühmte “dissapearing gun” aus 1886. Diese wurde aus Angst vor einer russischen Invasion im Jahr 1886 gebaut (damals waren wohl alle ein wenig paranoid) und zählte damals zu einer ingenieurstechnischen Meisterleistung.
Sie konnte nämlich den Rückstoß vom Abschuss der Geschosse dazu verwenden, sich wieder in den Bunker abzusenken und war somit für die Feinde de facto unsichtbar. Als nächstes Ziel steuerten wir das Larchant Castle an, das von Henry Larchant, einem Politiker und Händler mit zu viel Geld um 1880 gebaut wurde.
Uebrigens steht das Castle auf dem hoechsten Punkt der Halbinsel und dementsprechend ist die Aussicht:
Die Ironie der Geschichte: trotz all seines Reichtums beging er im Parlament Selbstmord. Womit bewiesen waere, dass man Glücklichsein nicht kaufen kann! (dieser Blog hat hiermit eine gewisse moralisch erzieherische Komponente :-) ) Nach diesem kurzen Abstecher, ging es zum eigentlichen Ziel, einer Offroad-Tour entlang der Küste, wo besonders viele Robben, Seelöwen und Pinguine zu sehen sind.
Wir hatten viel Glück und sahen alle diese scheuen Tiere aus nächster (eigentlich greifbarer) Nähe.
Videos:
Gegen 8 Uhr eilten wir nochmals zur Spitze der Halbinsel, um Albatrosse im Flug zu sehen. Der Wind war leider zu schwach und daher sahen wir nur einen aus größerer Entfernung.
Reiseroute
Otago Halbinsel
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7 Responses to "Tag 4 - 5 - Rangitata River bis Otago "
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uemit
Nach laengere Abwesenheit sind die Rasenden-Reporter wieder zurueck ;-)
Viel Spass
Uemit & Georg -
nati
hat das raften wirklich spass gemacht?? und wie schafft ihr es immer so schnell weiterzufahren, einzelne aufnahmen sind unglaublich schön, fast schon kitschig a la rosamund pilcher. ich würd mich irgendwo hinsetzten und tagelang das meer anschauen. das mit den rasenden reportern trifft zu.
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Administrator
Raften war super !
Uebrigens Georg ist der hinterste auf der linken Seite (gruener Helm) und ich bin der hintereste auf der rechten Seite (roter Helm), falls uns wer nicht erkannt hat ;-)
Ja es ist oft schwer weiterzufahren, aber es gibt ja so viel zu sehen und wir haben so wenig Zeit ;-( -
flow1000
Wer hat die Fotos gemacht während des Raftings. Oder habt ihr vorher die Kamera immer aufgebaut und dann mit Selbstauslöser gearbeitet?
;-) -
tahereh
hi ümit
ich werde bald meiner Reise nach Teheran über Istanbul antreten. In Teheran werde ich euere Berichte weiter verfolgen(in guter Hofnung, dass Internet dort funktionier). Alles Gute für euere weiter Reise. -
uemit
@flow: Ja, das war recht schwierig vom Timing her! Wir mussten manche Stromschnellen noch einmal fahren, weil der Selbstausloeser zum falschen Zeitpunkt losgegangen ist...
Aber die anderen Rafter waren alle sehr hilfsbereit und kooperativ!
@Tahereh: Sag allen einen schoenen Gruss. -
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