Tag 13 - 15 - Lost in Translation @ Osaka

Posted by Administrator on October 16, 2005 from Osaka | 9 Minute Read

In der Frueh verliessen wir Kyoto mit dem Zug in Richtung Koyasan, einem der heiligsten Berge von Japan. Die Zugstrecke fuehrte durch die Berge zum Fusse einer Standseilbahn, die uns zum Ort “Koya” fuehrte.

Von dort aus ging es dann weiter zu den historischen Sehenswuerdigkeiten, die ca. 2 km von der Stadt entfernt liegen. Koyasan ist sehr gut besucht und daher sah man eine Reihe von Touristengruppen.

Das erste Ziel war der Okunoin Tempel, wobei der Weg dorthin durch einen riesigen Friedhof (mit ca. 200.000 Skulpturen) inmitten eines morschen Zedernwaldes fuehrt.

Von dort ging es weiter zu den anderen beruehmten Sehenswuerdigkeiten von Koyasan, darunter der eindrucksvolle Tempelkomplex “Garan”.

Gegen 17 Uhr nahmen wir dann den Zug Richtung Osaka und um 19 Uhr erreichten wir schliesslich die Stadt. Der erste Eindruck entsprach ca. den Klischees, die wir von Japan bzw. den Grossstaedten hatten und die in Tokyo “enttaeuscht” wurden. Die Stadt leuchtete und vibrierte regelrecht und alles war gross und bombastisch. Dementsprechend hatten wir anfangs Probleme unser Quartier, das im Bermudadreick von Osaka lag, zu finden.

Auch Passanten, die wir nach dem Weg fragten, kannten sich nicht wirklich aus. Schliesslich fanden wir unser Capsule Hotel, das umgeben von sogenannten Love Hotels war.

Love Hotels (vergleichbar mit Stundenhotels) boten frueher jungen Paaren die Moeglichkeit fuer wenige Stunden ungestoert zu sein. In Japan ist es naemlich ueblich (auch aufgrund der hohen Wohnkosten), dass viele junge Menschen zusammen mit der Familie unter einem Dach leben. Aus diesem Grund bieten die sogenannten Love Hotels einen Ausweg fuer die Paare. In letzter Zeit wurden die Love Hotels aber verstaerkt zur Prostitution genutzt. Dennoch erfuellen sie noch immer ihre urspruengliche Aufgabe und man sieht ein reges Kommen und Gehen. Unser Hotel ist zwar relativ klein und toleriert keine taetowierten Menschen (Auf Nachfrage teilte man mir mit, dass dies in erster Linie gegen die Mitglieder der beruehmten japanischen Mafia “Yakuza” gerichtet ist, da man deren Mitglieder an deren Ganzkoerpertatoos erkennt), doch fuer einen drei taegigen Aufenthalt in Osaka bot es alle Annehmlichkeiten.

Manchmal sieht man aber auch ziemlich merkwuerdige Gestalten, besonders im Keller, wo sich der Waschraum befindet. Man fuehlt sich dann wie in einem David Lynch Film.

Am Abend sahen wir uns die naeheren Umgebung an und waren etwas von den Massen von Menschen und Leuchtreklamen ueberwaeltigt. Man kommt sich fremder vor, als in jeder anderer Stadt, die wir bisher besucht haben, besonders da man kaum Touristen sieht. In einer Seitenstrasse beschlossen wir dann in eine American Bar zu gehen, um etwas zu essen und zu trinken. Das war aber ein Fehler. Ein gutgmeinter Rat: Meidet wenn moeglich in Japan Cocktails und Pizzen oder besser, meidet American Bars. Man bekommt schlechte Cocktails und die Pizzen sind zum Teil aus Blaetterteig. Das ist auch fuer den Meister des Apfelstrudels zu viel des Guten ;-).

Der naechste Tag in Osaka war etwas gemuetlicher angelegt. Nachdem wir wieder mal ausschlafen konnten, suchten wir den Electronic District auf, wo wir wie kleine Kinder in einem Spielwarengeschaeft, die elektronischen Neuheiten bewunderten. In einem dieser riesigen Einkaufskomplexe wurden wir auch Zeugen einer lustigen japanischen Angewohnheit. Jedesmal wenn ein Kunde ein etwas groesseres Produkt kauft, klingelt der/die Angestellte an der Kasse mit einer Glocke und ploetzlich beginnen alle Angestellten im Kaufhaus euphorisch zu klatschen. Nach dem Windowshopping fuhren wir am Nachmittag zum Osaker Aquarium, das zwar etwas teuer aber auf jeden Fall sehenswert war. Die Bilder und das Video sprechen hoffentlich fuer sich:

Nach dem Abendessen wollten wir mal miterleben was die JapanerInnen so am Samstag Abend treiben. Also suchten wir eine vom Guidebook empfohlene Bar “The Cellar” in der naeheren Umgebung auf. Leider begann es zu der Zeit etwas zu regnen, was der Stimmung in The Cellar keinen Abbruch tat, denn 3 junge Japaner (Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug) in Elvis Look (Frisur und Habitus) spielten Rock’n Roll Lieder und das nicht einmal so schlecht. Der “Kontrabassist” spielte sogar stehend auf seinem Instrument (manche Instrumentenliebhaber werden jetzt erschaudern ;-). Nach dem Konzert wollten wir die Location wechseln. Ungluecklicherweise begann es nun etwas staerker zu regnen und wir mussten in einen Hauseingang fluechten. So das Schicksal wollte, trafen wir dabei 3 gaijins (Fremde), naemlich Randy und Mandy aus Kanada und Hayden aus den USA. Alle 3 sind bereits seit 3 Wochen in Osaka und arbeiten als Englischlehrer, aber sie kannten sich genauso wenig aus, wie wir. Da alle froh waren, endlich Menschen zu treffen mit denen man sich relativ problemlos unterhalten kann, beschlossen wir alle gemeinsam in eine vielversprechende Bar (Moon Walk) zu gehen. Dort trafen wir einen Englaender, der bereits 4 Monate in Japan lebte und der Sprache maechtig war und sich vor allem in Osaka auskannte. Er brachte uns zur “Undergroundlounge”, eine der hippesten und angeblich besten Drum`n Base, Techno Schuppen in Osaka. Dementsprechend hoch war aber auch der Eintrittpreis (3000 Yen = 22 Euro). Zum Glueck trafen wir kurz vorher eine Japanerin, die auf der Gaesteliste stand und mit ihrer Hilfe kamen wir alle fuer 1500 Yen rein. Dort blieben wir auch bis in die fruehen Morgenstunden. Abschliessend koennen wir festhalten: Die JapanerInnen feiern auch nicht anders als wir ;-)

Am naechsten Morgen nach einem Fruehstueck, einer Spezialitaet aus Osaka, fuhren wir mit dem Zug nach Nara, der ersten Hauptstadt Japans.

Dementsprechend wichtige und alte historische Gebauede fanden wir dort vor. Interessanterweise fand zur selben Zeit auch ein besonderes jaehrliches Ereignis statt. In der Umgebung der historischen Kulturgueter befinden sich eine Vielzahl von Rehen auf freiem Fuss. Damit die maennlichen, mit einem Geweih ausgestatteten, Rehe nicht die Menschen attackieren, werden diese Geweihe von buddhistischen Moenchen in einer eigenen Arena abgesaegt.

Rehe wohin man blickt:

Todaiji Tempel und The Great Buddha:

Hochzeitszeremonie in einem Tempel:

Horuyuji Tempel:

Am Abend fanden wir auch in einer Passage zwischen den Karaoke Bars einen echten tuerkischen Dondurma-ci mit einem Tuerken dahinter. (wer schon mal in Istanbul bzw. in der Tuerkei war, kennt wohl diese tuerkische Eisspezialitaet). Uemit wechselte einige Worte auf tuerkisch mit ihm und wir assen noch ein Eis.

Alles in allem waren es relativ erholsame 3 Tage in Osaka und Nara.

Morgen geht es dann ueber Himeji nach Hiroshima.

Reiseroute (Kyoto - Nara - Osaka)

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8 Responses to "Tag 13 - 15 - Lost in Translation @ Osaka"

  • Administrator Administrator
    Uebrigens es gab ein Erdbeben in Tokyo mit der Staerke 5.1:

    http://orf.at/index.html?url=http%3A//orf.at/ticker/197066.html%3Ftmp%3D18458


    Jetzt fehlt noch, dass der Hurrikan, den ich vorgestern im japanischen Fernsehen (Wettervorhersage) gesehen habe, genau dann Nagasaki erreicht, wenn wir dort sind ;-)

    l.g.
    Uemit
  • flow1000 flow1000
    Gorgo sag mehr vor der Kamera, sei nicht so schüchtern!
    LG Kulla
  • sirri sirri
    man merkt schon, dass ihr erholt seid... Die Bilder haben mich an meine Nara schöne Aufenthalt erinnert. Die Viecher im Aquarium machen einem ungeheuren Angst, die ich beim Schwimmen nicht antreffen möchte.

    Lg.
    Soly
  • pironi pironi
    geil geil geil! :)
  • Anu Anu
    Hallo Welt-Reiser!
    Die Japanischen Schulmädchen solltest du eher in Ruhe lassen. Sehen noch etwas zu unreif aus...obwohl die Schuluniformen schon was können:-)
    Im übrigen weiss man, dass das japanische Sexualverhalten noch wunderlicher ist, als die übrigen Bräuche und Sitten. Näheres kann ich euch aus Gründen des Anstandes nicht berichten. Findet es am besten selber raus:-)
    Aus Wien kann ich berichten, dass die Heimfest-Saison bereits am Laufen ist. Das erste kleine Haus-Döblingfest war aber eher mit einem Saunabesuch vergleichbar: keine Fenster, Schweissgeruch in der Luft und die Musik ein Aufguss.
    Ihr habt es auf jedenfall besser. Und so solls auch weiterhin blieben! LG Anu
  • dinchen dinchen
    wow - beneidenswert! viel spaß euch noch - ich werd den trip im auge behalten.

    wenn die frage nicht zu indiskret ist: wieviel geld habt ihr denn zum ausgeben eingeplant? muss ja einiges sein wenn ihr in luxusherbergen übernachtet. ;)

    lg!
  • uemit uemit
    @dinchen: Also die ganze Reise koste einiges, keine Frage. Aber umgelegt auf die Dauer und das was man sieht, ist es gar nicht mal soo teuer. Immerhin blaettert man fuer All Inclusive Urlaube fuer 2 Wochen auch genug hin und auf so einer Weltreise sieht man einiges mehr. Also wir uebernachen eher in den billigsen Hotels/Jugendherbergen. Luxushotels beginnen bei 10000 Yen (=80 Euro) pro Person/Nacht. Wir zahlen meistens zwischen 2800 und 4500 Yen pro Nacht und Person.
  • Bild.de Bild.de
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