Am 18. Tag, einem Sonntag, nach einer längeren Samstag Nacht, verliessen wir Broome um in das Innere der Kimberleys vorzustossen. Zuvor besorgten wir uns ausreichend Proviant, Wasser und Treibstoff, damit wir in einem der unberührtesten Gebiete Australiens überleben koennen. Erst unlängst hatten wir in der Zeitung gelesen, dass eine Deutsche Touristin, die sich in einem Nationalpark in den Kimberleys verirrt hatte - wahrscheinlich aufgrund Wassermangels - umgekommen ist. Eine Sehenswuerdigkeit besuchten wir aber noch auf dem Weg, naemlich einen hohlen Boab Tree, der einmal als Gefaengnis diente. Dort wurden frueher Aboriginals von den weissen Siedlern eingesperrt.
Die Strecke, die wir vom Autovermieter aus fahren dürfen, reicht 100 km in die Kimberleys hinein und führt entlang der Gibb River Road, einer Gravel Road, die zur Regenzeit unpassierbar ist.
Gegen 5 Uhr Abends erreichten wir unser Tagesziel, den Bell Gorge Campingplatz. Dazu mussten wir aber erst einen Bach durchqueren (Video).
Da das Wetter auf ein Unwetter schliessen ließ, verschoben wir die Besichtigung der gleichnamigen Schlucht auf den nächsten Tag. Der Campingplatz war menschenleer. Überhaupt kann man davon ausgehen, dass man im Umkreis von 100km - mit Ausnahme der Tiere - allein war. Nach dem Abendessen bauten wir das Dachzelt auf, hatten jedoch ein ungutes Gefuehl dabei, da es in der Ferne sehr stark blitzte und ein Dachzelt auf einem relativ hohen Campervan einen guten Blitzableiter abgeben würde.
Nachdem das Unwetter nicht näher zu kommen schien, beschlossen wir doch im Dachzelt zu schlafen und zum ersten Mal blieb es auch in der Nacht relativ warm. Am nächsten Tag wurden wir durch einen leichten Regen geweckt. Nach einem gemütlichen Frühstück fuhren wir zu den beiden Gorges, die wir am Vortag aufgrund des Zeitmangels auslassen mussten.
Dabei trafen wir auch auf alte Freunde (Video)
Man merkte bereits am Vormittag wie heiß der Tag noch werden würde. Wenn ihr euch fragt, warum wir so merkwürdige Kopfbedeckungen aufhaben, dann schaut euch folgendes Bildmaterial an:
Nach den Schluchten ging es zum Windjana Gorge Nationalpark und gleichzeitig zurück Richtung 1er Highway. Der Nationalpark besteht aus einer 3,5 km langen Schlucht entlang von 100 Meter hohen Felswänden.
Inmitten des Flussbettes findet man grüne Oasen bestehend aus Eukalypten, Feigenbäumen und vielem anderen.
Darüber hinaus sieht man auch sogenannten Flughunde (Video).
Ein weiteres Highlight waren die australischen Flusskrokodile, die faul in dem Pool auf der Wasseroberflaeche trieben.
Da uns die unglaubliche Hitze zu schaffen machte, beschlossen wir weiter zum Tunnel Creek Nationalpark zu fahren und dort das Mittagessen vorzubereiten. Der Tunnel Creek ist - wie der Name schon sagt - ein 700 Meter langer großer Tunnel, mit einem Durchmesser von ca. 22 Meter.
Diesen Tunnel kann man nur mit einer Taschenlampe erkunden und darüber hinaus muss man je nach Wassermenge knie- oder oberschenkelhoch durchs Wasser waten. Auf der Infotafel vor dem Tunneleingang war interessanterweise zu lesen, dass sich in den Pools, die man durchquert, Krokodile aufhalten können. Zum Glück trafen wir keine, dafür eine Reihe von andere Tieren.
Da wir die Zeit etwas übersehen hatten, mussten wir die restlichen 40 km zum Highway im Dunkel absolvieren, was Georg - angesichts der Kühe und Kaengurus am Strassenrand und auf der Strasse - einige Schwierigkeiten bereitete.
Gegen halb 8 kamen wir in Fitzroy Crossing, einer Stadt mit einem höheren Anteil an Aboriginals als Weißen, an. Nach einem ausgiebigen Abendessen (selbst zubereitete Burger mit Salat) und einer wohltuenden Dusche ging es ins Bett. Am nächsten Morgen verließen wir Fitzroy Crossing relativ zeitig, um unser letztes Highlight in den Kimberleys zu besuchen, den Geiko Gorge Nationalpark.
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Unglücklicherweise verpassten wir die Bootstour und mussten daher in brütender Hitze den Wanderweg, entlang des für die Trockenzeit relativ mächtigen Flusses, benutzen. Der Fluss floß entlang einer farbintensiven Steilwand.
Darüber hinaus bekamen wir einige interessante und scharfkantige Kalksteinformationen zu sehen.
Gegen Mittag stieg unser Wasserkonsum derart, dass sogar der Spritverbrauch unseres Landcruisers dagegen verblasst. Daher verließen wir diesen Nationalpark mit unserem vorläufigen Ziel: Halls Creek. Auf dem Weg fegten wieder kleine Tornados an uns vorbei.
In Halls Creek informierten wir uns ueber den Zustand der Zufahrtsstrasse zu dem Highlight im Nordwesten, dem Purnululu Nationalpark bzw. den Bungle Bungles. Die erste Information ließ Böses erahnen, da die Strasse angeblich aufgrund eines Unwetter gesperrt sein sollte. Dazu muss man anmerken, dass diese unasphaltierten Strasse auch im Normalzustand in einem äußerst schlechten Zustand ist und nur von 4wd Fahrzeugen befahren werden kann und darf. Ein zweiter Anruf beim Ranger vom Park ließ aber etwas Hoffnung aufkommen, da dieser meinte es wäre doch möglich. Dennoch wäre das Unterfangen mit einigem Risiko verbunden, denn im Falle starker Regenfaelle kann die Rückfahrt theoretisch unmöglich werden. Da wir in wenigen Tagen Australien verlassen, können wir uns keine Panne im Park erlauben. Aus diesem Grunde campten wir auf einem Autobahnparkplatz neben einer Autobahnbrücke direkt bei der Abfahrt zum Nationalpark .
Wir wollten das weitere Wetter abwarten, um die endgültige Entscheidung für/gegen einen Besuch des Nationalparks zu treffen. Die ganze Nacht durch blieb es trocken und da das Wetter am nächsten Tag nicht ganz schlecht war, beschlossen wir, den 4wd Track, der durch 30 Flüsse bzw. Bäche führt, in Angriff zu nehmen. Nach 2 Stunden und 54 km erreichten wir schließlich den Park. Zuerst ging es zum südlichen Teil, in dem die für diesen Park typischen Bungle Bungles stehen. Dabei handelt es sich um bis zu 200 Meter hohe bienenkorbförmige, gestreifte Sandsteinformationen, die innerhalb von 400 Millionen Jahren entstanden sind.
Nach diesen beeindruckende Skulpturen und 8km Marsch, ging es zum nördlichen Abschnitt des Parks, wo wir ebenfalls 7km zurücklegten. Die Felsformationen unterschieden sich deutlich von jenen im Süden. Diesmal bekamen wir 100 Meter steile Felswände, enge Schluchten und markante Vegetation, bestehend aus Palmen und anderen Pflanzen, zu sehen.
Mit Einbruch der Dunkelheit schlugen wir unsere Zelte auf der einzigen offenen Campsite im Nationalpark auf. Als Abendessen gab es Chilli sin Carne mit persischem Reis. Danach flüchteten wir vor den Gelsen ins Zelt. Die Nacht im Purnululu Nationalpark war überrachand kühl. Kurz nach Sonnenaufgang um 5 Uhr standen wir auf und nach einem kurzen Frühstück verließen wir den Nationalpark wieder über die holprige Zufahrtsstrasse. Am Highway ging es dann weiter Richtung Kununurra, einer kleinen Stadt direkt an der Grenze zum Northern Territory. Dort ließen wir die Abdeckung unseres Dachzeltes flicken und überquerten gegen 15 Uhr die Bundesstaatengrenze. Da die Zeit schon sehr weit fortgeschritten war, beschlossen wir, auf halbem Weg nach Katherine - in Timber Creek - einem Roadhouse, zu übernachten. Zuvor mussten wir aber durch ein gewaltiges tropisches Unwetter hindurch. Folgende Videos zeigen Eindruecke davon:
Die Übernachtung in Timber Creek sollte das letzte Mal Campen in Australien, und wahrscheinlich auf der gesamten Weltreise, sein. Diesen Umstand feierten wir mit einem Festmahl.
Am naechsten Morgen, nachdem wir das Chaos vom Kochen beseitigt hatten, verliessen wir Timber Creek mit dem endgueltigen Ziel unserer Australienreise, naemlich Darwin. Die 600 km lange Strecke fuehrte uns durch Katherine und durch das Top End, in dem sich einige interessante Nationalparks befinden (Kakadu Nationalpark), fuer die wir aber leider keine Zeit haben. Sowohl das Klima als auch die Vegetation aendert sich merk- bzw. spuerbar. Die Luftfeuchtigkeit steigt und der Highway fuehrt an einer satten gruenen Landschaft vorbei. In Darwin fuhren wir zur erstbesten Backpacker Unterkunft und marschierten auf direkten Weg in den hauseigenen Pool. Wir waren wiedermal froh, uns unter Menschen aufzuhalten, nachdem wir die letzten 3 1/2 Wochen mehr Kontakt mit Fliegen hatten, als mit Menschen. Die naechsten 2 1/2 Tage werden zum Teil organisatorischer und zum anderen Teil spassiger Natur sein. Auf jeden Fall muessen wir noch das Auto reinigen und zurueckbringen und die Fluege nach New Zealand confirmen. Am Sonntag um Mitternacht geht es dann los.
Reiseroute
Mehr Fotos (134) von Tag 18 - 22 - Kimberleys, Bungle Bungles und das Top End
7 Responses to "Tag 18 - 22 - Kimberleys, Bungle Bungles und das Top End"
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Administrator
So das ist der vorletzte Bericht von unserer Australienreise. Wir hoffen, dass er euch gefaellt. In den naechsten Tagen gibt es auch dann das gewohnte Resume von der Reise (wie bei Japan).
Schoene Gruesse
Uemit & Georg -
flow1000
Ich bitte Euch in Zukunft keine Fotos bzw. Videos mehr zu posten, da ich ansonsten aus Eifersucht sterbe.
LG FLo -
tahereh
Hi
heute haben wir in Wien den ersten Schnee dieses Jahres. Das Wetter ähnelt eigetlich einem kalten April und nicht einem düsteren nebligen Novembertag. Hoffentlich genießt ihr die Sonne und Hitze. yili wundert sich, dass ihr statt kenguru und krokodil Steak immer Bohnen und Reis ißt. Die Videos und Fotos sind wie gewohnt großartig.
LG -
nati
die idee mit tourguide in australien ist originell, wo ich ohne fließend wasser oder warmes duschwasser wahrscheinlich nach 1 tag verzweifel.oder länger als eine woche ohne badewanne...und dann noch verdurstete touristen und tornados... ausserdem vertraue ich jeeps soundso nicht.( hab da so einige erfahrungen :-).) viel spass auf der weiterreise nati
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nati
ps von einem älteren herr, der teetrinkend mir gegenüber sitzt mit hexenschuss (alias bobi) "ja,Ja so alt möchte ich auch noch sein, nein so jung..."
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uemit
Es freut uns, dass der Bericht gut ankommt. Die Bilder und Videos koennen leider nicht immer die Einzigartigkeit des Gesehenen vermitteln, aber wahrscheinlich ist das auch besser so, ansonsten wurde der Flo wohl gaenzlich verzweifeln ;-).
Der heutige Tag wird noch sehr anstrengend. Wir muessen das Auto zurueckgeben (Die Putzerei gestern hat 2 Stunden gedauert und es sieht noch immer nicht ganz sauber aus. Der australische rote Sand ist hartnaeckig). Dann muessen wir die Zeit bis Mitternacht totschlagen. Wahrscheinlich nehmen wir an so einer Crocodile Jumping Tour teil, und nein, nicht wir werden springen, sondern hoffentlich die Krokodile. Um Mitternacht geht es dann nach Sydney, wo wir wohl 7 Stunden am Flughafen herumsitzen werden. Vielleicht zahlt es sich aus in die Stadt reinzufahren, aber das werden wir von unserem Gemuetszustand abhaengig machen. Am naechsten Tag kommen wir dann zu Mittag in Neuseeland an. Angeblich ist der Novemeber die beste Zeit fuer eine Neuseelandreise, weil es schon warm genug ist, aber die Hauptsaison nocht nicht begonnen hat.
Ueberhaupt hatten wir bisher sehr sehr viel Glueck mit dem Wetter. Hoffentlich haelt das an.
So wir melden uns spaeter wieder mit dem Australien-Resume. -
Ned Stombaughh
Had a great time diving with you. Can't wait to see the FIJI pictures! Hope you guys enjoy the rest of your trip.
Ned