Geographie

  • Kalifornien liegt an der Nahtstelle zweier tektonischer Platten. Deshalb kommt es dort häufig zu Erdbeben, unter anderem an der San-Andreas-Verwerfung.

Kalifornien ist auch bekannt als der Fruchtgarten Amerikas, dessen Klima ideal für den Anbau von Trauben, Orangen, Zitronen und Avocados ist.

Der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas, der Mt. Whitney, liegt in Kalifornien. Am Fuß des Berges befindet sich der Ort Lone Pine, in dem jährlich ein bekanntes Filmfestspiel stattfindet. In etwa 170 Kilometer Entfernung befindet sich das Wüstengebiet Death Valley (Tal des Todes), das seinen Namen in der Zeit der ersten Siedler an der Westküste bekommen hat, die nicht selten die Qualen von Hitze und Durst erleben mussten, wenn sie das “Tal des Todes” durchquerten. Es gibt zahlreiche Naturparks und Strände unterschiedlichster Beschaffenheit. Zu den bekanntesten Parks zählt der Yosemite-Nationalpark.

Nahe dem Yosemite-Park befindet sich das Wintersportgebiet Mammoth Mountain. Es entstand aus riesigen Vulkankratern, wodurch sich zahllose heiße Quellen und Geysire betrachten lassen. Nicht weit entfernt von Mt. Whitney gibt es einige salzhaltige Seen, unter anderem den Mono Lake.

Bevölkerung

  • Kalifornien ist mit 35.484.453 Einwohnern (Stand: 2003) der bevölkerungsreichste und flächenmäßig der drittgrößte Bundesstaat der USA. Die Bevölkerungsstruktur setzt sich wie folgt zusammen: 46,7 % Weiße, 32,4 % Hispanics, 10,9 % Asiaten, 6,7 % Schwarze und Afro-Amerikaner, 1,0 % Indianer, 0,3 % Hawaiianer. Es gibt 11.502.870 Haushalte. Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt 29.707 US-Dollar (Stand: 2002).

Klima

  • Die Ausdehnung von Kalifornien umfasst 100 Breitengrade und entsprechend groß sie die Klimaunterschiede. „It never rains in California“ ist nur ein Schlagertext, die Realität ist anders.

Südlich der Stadt Santa Barbara trifft das Klischee weitestgehend zu: blauer Himmel, Sonne, brütende Hitze. An der Küste kühlen die Winde, je weiter man ins Hinterland kommt, um so drückender wird es.

Nördlich von Santa Barbara bis San Francisco ist das Wetter launischer. Es ist nicht mehr so heiß, das Wasser ist kühler und auch im Sommer stehen tagsüber häufiger Wolken am Himmel.

San Francisco selbst hat aufgrund seiner Belegenheit Wetterbesonderheiten. Die Sommermonate sind nicht heiß, denn der berühmte Nebel legt sich wie eine Dunstglocke über die Stadt und behindert die Sonneneinstrahlung. Die Golden Gate Bridge ist meist erst ab Mittag zu sehen, manchmal auch gar nicht. Viele Hotels haben daher keine Klimaanlage in den Zimmern. Als beste Reisezeit für San Francisco gelten Ende August bis Mitte Oktober.

Nördlich von San Francisco sind die Sommer merklich kühler und feuchter. Grauer Himmel und Wolken können sich auch mehrere Tage hintereinander halten.

Für den Bereich südlich von San Francisco gelten die Monate April/Mai und September/Oktober als beste Reisezeiten. An der Küste herrscht dann wechselhaftes, frisches Wetter, im Binnenland ist es angenehm warm. Hauptsaison mit entsprechendem Andrang ist von Mitte Juni bis Mitte September.

Wirtschaft

  • Mit 14% des jährlich erwirtschafteten Bruttosozialproduktes (gross domestic product) der USA stellt Kalifornien einen der wichtigsten Wirtschaftsstandorte des Landes dar. Als von den USA losgelöster Einzelstaat wäre Kalifornien weltweit die fünftgrößte Wirtschaftsmacht noch vor Kanada und Frankreich. Insbesondere der für die industrielle Landwirtschaft wetterbegünstigte Süden und das dortige Einzugsgebiet billiger mexikanischer Landarbeiter verhilft Kalifornien zu diesem Wohlstand.

Große Anstrengungen erfordert jedoch die Wasserversorgung. Gewaltigen Stauseen an den Flüssen im Nachbarstaat Arizona, den Kanalbauten (mit Längen wie zwischen Hamburg und München) von Nord nach Süd und den Aquädukten von den östlich der Sierra Nevada (USA) gelegenen Seen und Schmelzwasser liefernden Bergschneegletschern kommt hier große Bedeutung zu. Da die Nachbarstaaten (Arizona, Nevada) ebenfalls von den ihnen zustehenden Naturressourcen schöpfen wollen, gerät die Landwirtschaft zunehmend unter Druck. Naturschutzauflagen vergrößern diesen weiter.

Geschichte

  • Nach Landungen von Juan Rodríguez Cabrillo im Jahre 1542 und Sir Francis Drake im Jahre 1579 (er erhob im Namen der englischen Krone Anspruch auf das Gebiet Kaliforniens, das er “Nova Albion” nannte) verloren die europäischen Kolonialmächte das Gebiet des heutigen US-Bundesstaates Kalifornien wieder weitestgehend aus den Augen. Danach war Kalifornien als Oberkalifornien (Alta California) der Nordteil der spanischen Kolonie Kalifornien (die als Teil Neuspaniens verwaltet wurde), wurde aber erst viel später als der Südteil besiedelt. Erst ab dem Jahre 1769 wurden unter der Leitung des Paters Junipero Serra die ersten der 21 spanischen Missionsstationen von Franziskanermönchen erbaut.

Mit den Missionaren kamen auch die ersten der wenigen spanischen Siedler ins Land. Trotz einiger Erfolge beim Aufbau der Missionsstationen und der Christianisierung der Indianer blieb das Land eine verschlafene Provinz Spanisch-Amerikas. Mit der Unabhängigkeit Mexikos wurde das Land dann ein Teil Mexikos.

1812 wurde im heutigen Sonoma County im nördlichen Kalifornien mit Fort Ross ein russischer Stützpunkt als Fortsetzung und Abrundung der russischen Besitzungen in Alaska errichtet.

Erst Johann August Sutter brachte nach seiner Ankunft im Jahre 1839 Dynamik in die Entwicklung des Landes. Zu diesem Zeitpunkt zählte das Land ganze 30.000 Indianer und 5.000 Europäer als Einwohner. Sutter erhielt die Bewilligung, eine Niederlassung zu bauen, der er den Namen “Nueva Helvecia” gab. Schnell wurde daraus eine florierende Kolonie mit 20.000 Stück Vieh, drei Pferdemühlen, zwei Wassermühlen, einer Sägemühle, einer Gerberei und über 50 Häusern. Sutter herrschte wie ein kleiner “Kaiser” über sein kleines “Imperium”, das auf Landwirtschaft, Rinderzucht, Holzhandel und Jagd aufgebaut war. 1841 erwarb er Fort Ross von Russland.

Doch im Jahre 1848, das Land war gerade durch den Vertrag von Guadalupe Hidalgo den Mexikanern genommen worden, ereignete sich ein Goldfund. Sutter versuchte, dies geheim zu halten, doch die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Sofort machte sich ein Treck von Glücksrittern auf den Weg und überschwemmte das Land. Es trat ein völliges Chaos im Lande ein, in dem jetzt nur noch das Recht des Stärkeren galt. Sutters Arbeiter liefen ihm weg, die Glücksritter vergriffen sich an seinem Gut. Hunderttausende durchwühlten die Erde, das Tal des Sacramento war zum “goldenen” Westen geworden. Alle Versuche Sutters, seine rechtmäßigen Ansprüche auf das Land geltend zu machen, scheiterten. Letztendlich erkannte die Regierung die unrechtmäßigen Zustände an, da so die USA plötzlich zu einem wichtigen Goldexportland geworden waren. Die Indianer wurden fast völlig ausgerottet, und Sutter verließ 1865 verbittert das Land, ohne seine Ansprüche durchgesetzt zu haben, lediglich eine kleine Rente von 285 $ im Jahr wurde ihm gewährt. Sutter verstarb 1880 fast völlig verarmt. 1854 wurde Sacramento zur Hauptstadt von Kalifornien ernannt.