Geographie

  • Der Bundesstaat Westaustralien gliedert sich von Norden nach Süden in das vielgestaltige Kimberleyplateau mit den Bungle Bungles, die Große Sandwüste (Australien), das Gebirge Hamersley Range (1235 m), den westlichen Teil der Großen Victoriawüste und die Nullarborebene. Landschaftlich dominierend sind die einförmigen Rumpfländer des Australischen Schildes. Es gibt aber auch interessante geologische Formationen wie den wellenförmigen Wave Rock oder die Pinnacles, freistehende Kalksteinsäulen (Limestone).

Westaustralien lässt sich über die geologische Einteilung in elf Regionen unterteilen: Perth und Fremantle, Peel (Western Australia), South West, Great Southern, Esperance, Goldfields, Heartlands, Mid West, Gascoyne-Outback Coast, Pilbara und Kimberley. Die gesamte Landfläche von Westaustralien beträgt knapp 2.526.000 km² und ist damit ungefähr sieben Mal so groß wie Deutschland.

Bevölkerung

  • Westaustralien ist äußerst dünn besiedelt. Von den 1,9 Millionen Einwohnern wohnen allein 1,4 Millionen in der Metropolitan Area Perth. Der größte Teil der restlichen 500.000 konzentriert sich auf den relativ kleinen Teil um die Südwestspitze Australiens. Die zweitgrößte Stadt Westaustraliens ist Bunbury mit 50.000 Einwohnern (175 km südlich von Perth).

Klima

  • Im Norden herrscht tropisch-heißes Monsunklima, im Südwesten warmgemäßigtes Winterregenklima, im Binnenland und im Südosten gibt es eine große Fläche mit sommerheißem und winterkühlem ariden Trockenklima. Der Sommer (von Dezember bis März) bringt im Norden starke Niederschläge und drückende Luftfeuchtigkeit, während im Landesinneren Temperaturen deutlich über 40 °C zu ertragen sind. Nur die Küste wird dann abends durch Meereswinde gekühlt, wie zum Beispiel die Hauptstadt Perth. Perth genießt ein angenehmes Mittelmeerklima mit langen, heißen Sommermonaten (Dezember bis Februar) und milden, kühleren Wintermonaten (Juni bis August). Perth hat im Durchschnitt acht Stunden Sonnenscheindauer pro Tag, mehr als jede andere australische Stadt.

Wirtschaft

  • Hauptwirtschaftszweig von WA ist der Bergbau bzw. das individuelle Schürfen nach Bodenschätzen. Über 90% der australischen Erzförderung stammt aus Westaustralien. Dies sind insbesondere Metallerze wie Eisenerz, Uran-, Nickel-, Zinnerz, und Gold neben anderen Mineralien wie Bauxit oder Coltan. An Energierohstoffen wird Steinkohle, Erdöl und Erdgas gefördert, die Edelsteingewinnung bringt hauptsächlich Diamanten.

Weite Gebiete Westaustraliens sind wegen des trockenen und heißen Klimas nur als Weideland für Schafe nutzbar, andere Landwirtschaftsarten sind Rinder- und Schweinehaltung in Ackerbaugebieten sowie der Anbau von Obst, Getreide, Kartoffeln und Wein.

Die verarbeitende Industrie konzentriert sich im Raum Perth, ca. 75% der Bevölkerung lebt dort, dies waren 1998 knapp 1,86 Millionen Menschen. Wegen der landschaftlichen Vielfalt und einer interessanten Flora und Fauna beginnt allmählich auch Tourismus eine gewisse Rolle zu spielen, z.B. Rottnest Island oder die zahmen Delphine von Monkey Mia in der Shark Bay, welche mittlerweile zum Weltkulturerbe gehört, oder auch das Tauchparadies am Ningaloo Reef. Auf den Lacepedeinseln befinden sich wichtige Brutgebiete von Seevögeln und Meeresschildkröten, die auch von Touristen besucht werden.

Geschichte

  • Die Westküste wurde erstmals 1616 von dem Holländer Dirk Hartog bei Shark Bay erreicht. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts hatten andere Seefahrer (unter ihnen Abel Tasman und Willem de Vlamingh) im Auftrag der Dutch East India Companie dann den kompletten Küstenverlauf erkundet. Man konnte jedoch mit den angetroffenen Aborigines keinen Handel treiben und verlor das Interesse an diesem Gebiet. Erster inoffizieller Besiedlungsversuch 1826 von Briten in der Gegend des heutigen Albany. 1827 kehrte Captain James Stirling von einer Expedition zurück und berichtete dem britischen König viel positiver von der Gegend um den Swan River. Nicht zuletzt um Besiedlungsversuchen anderer Nationen zuvor zu kommen, erhielt er den Auftrag zur Gründung einer neuen Kolonie.

Im April 1829 landete zunächst Captain Charles Fremantle mit seinem Schiff Challenger, im Mai dann auch Captain James Stirling mit seinem Schiff Parmelia an der Flussmündung. Sie gründeten dort die Swan River Kolonie, benannt nach den hier zahlreich vorkommenden schwarzen Schwänen. Später wurde daraus dann Western Australia. Dabei verdrängten sie die Ureinwohner, die Aborigines, die schon seit über 10.000 Jahren in dem Gebiet ansässig waren.

Im Gegensatz zu den östlichen Kolonien erfolgte die Kolonisierung hier erst mal ohne Strafgefangene. Als Keimzelle zunächst drei Ansiedlungen: Der Hafen Fremantle direkt an der Flussmündung, (benannt nach dem ersten Captain), der “Wohnort” Perth ca. 20 km flußauf an einer seeförmigen Ausweitung des Flußlaufes (benannt zu Ehren des Schwiegervaters von Capt. Fremantle, Sir Charles Murray, Abgeordneter von Perth, Schottland) und weitere 20 km flußauf - soweit die Schiffe fahren konnten - dann noch Guildford (benannt nach den Schwiegervater von Capt. Stirling, der Abgeordneter von Guildford, Surrey war) als Tor zum fruchtbaren Swan Valley, das die Versorgung der Kolonie sicherstellen sollte. Capt. James Stirling selbst wurde erster Gouverneur der neuen Kolonie.

Da die wachsende Kolonie einen großen Mangel an Arbeitskräften hatte, wurden in der Zeit zwischen 1850 und 1868 dann doch ca. 10.000 Sträflinge für den Bau von öffentlichen Einrichtungen eingesetzt. In den 1890er Jahren kam es zu einem Goldrausch. 1901 wurde Western Australia als Gründungsmitglied ein Bundesstaat des neugegründeten Australischen Bundes. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die europäischstämmige Bevölkerung zu einem gewissen Wohlstand, während viele Aborigines auch heute noch in Reservaten in ärmlichen Verhältnissen leben.