In der Frueh, nach einem kurzen Fruehstueck in der Jugendherberge, versuchten wir den Hafen von Kagoshima zu erreichen. Das erwies sich als schwieriger als gedacht. Wir wussten diesmal, wo die Haltestelle des Busses war, wann der Bus abfahren sollte und der Besitzer war so nett und hat uns die Kanji Zeichen aufgeschrieben. Leider war dies eine Bushaltstelle, wo fast jeder Bus von Kagoshima Halt machte und so schnell konnten wir keine Kanji Zeichen vergleichen. Letztlich fanden wir aber den richtigen Bus, welcher uns zum Hafen und somit auch zu unserer Faehre brachte, die uns auf die Insel Yakushima bringen sollte.
Die Fahrt von Kagoshima zur Insel Yakushima sollte 4 Stunden dauern.
Yakushima ist eine ca. 40 Quadratkilometer grosse Insel, die 60 km suedlich der suedlichsten Hauptinsel von Japan (Kyushu) liegt. Sie ist bekannt fuer ihr besonders feuchtes Klima. Im Inneren der Insel regnet es im Durchschnitt 10 Meter/Jahr.
Dieses Klima beguenstigt besonders die beruehmten Yaku-sungi Zedernbaeume, welche mindestens 1000 Jahre alt sind und sogar eigene Namen haben. Auf der Insel angekommen machten wir uns zuerst auf die Suche nach der Jugendherberge. Fuendig wurden wir nahe 2er Silos direkt am Hafen.
Wiedermal stand uns die gesamte (nagelneue) Jugendherberge alleine zur Verfuegung (anscheinend sind Jugendherbergen in Japan nicht so beliebt). Da die Transportmoeglichkeiten auf der Insel sehr eingeschraenkt waren, beschlossen wir, uns ein Auto zu mieten und mit 9000 Yen (70 Euro) fuer 48 Stunden und unbegrenzten Kilometern war es auch nicht allzu teuer. Natuerlich darf man sich keinen Luxusschlitten fuer das Geld erwarten (40 PS, Spitze 80-100 km/h), aber fuer unsere Vorhaben war es mehr als genug.
Obwohl der Tag schon fortgeschritten war, wollten wir ihn nicht ungenutzt verstreichen lassen und so machten wir uns auf den Weg zum ersten Hiking Trail, naemlich dem “Schiratani Unsuikyo Ravine”. Dieser 5km lange Trail auf 800 Meter Seehoehe (das Auto hatte so seine Muehe raufzukommen) dauerte ca. 3 Stunden und fuehrte uns durch einen dichten Zedernwald, der aus einem Fantasy oder Grusel Film stammen koennte. Neben einigen Rehen hoerten wir auch Affenlaute und mussten ueber Gebirgsfluesse klettern. Die Baeume glichen “schlafenden Ungeheuern” und wir waren beinahe alleine auf dem Trail und die Stimmung ist schwer in Worte zu fassen. Am besten lassen wir die Bilder fuer sich sprechen.
Gegen 18 Uhr begann es dunkel zu werden und wir kehrten zu unserer Jugendherberge zurueck, wo wir zu Abend assen und den naechsten Tag besprachen.
Um 6:45 am naechsten Tag wurden wir durch den Wecker unsanft aus dem Schlaf gerissen. Immerhin haben wir heute einiges vor. Geplant ist eine 8-9 Stunden Wanderung zum aeltesten Zedernbaum von Japan: “Jomon-sugi”. Bloederweise hatten wir am Vortag ganz vergessen Proviant fuer die Wanderung einzukaufen und Fruehstueck hatten wir auch keines. Also mussten wir am Fusse des Berges um 8 Uhr in den naechstbesten Convenient Store gehen und etwas fuer die Reise bzw. fuers Fruehstueck einkaufen. Alles was wir bekamen waren jeweils 3 Bananen. Nichtsdestotrotz liessen wir uns nicht entmutigen und fuhren rauf zum Start des Wanderweges. Auf dem Weg dorthin trafen wir wieder einige alte Freunde. Einer davon war ganz scharf auf unsere Banenen (siehe Videos):
Jetzt wisst ihr auch, warum die Insel von uns Monkey Island genannt wird ;-). Gegen 9:15 Uhr kamen wir letztlich am Wanderweg an und bevor wir loslegen wollten, begutachteten wir noch die Informationstafel. Davor mussten wir auch noch ein Formular mit unseren Daten ausfuellen (fuer den Fall, dass wir verloren gehen). Zu unserem Schrecken mussten wir feststellen, dass die Wanderung zum Baum und zurueck nicht wie angenommen 8 Stunden dauern sollte, sondern 9 Stunden und 10 Minuten. Darueber hinaus musste man 700 Hoehenmeter zuruecklegen. Bei einer Startzeit von 9 Uhr und 9 Stunden Wanderung, waeren wir erst um 18 Uhr wieder zurueck gewesen. Gegen 17 wird es hier aber bereits dunkel. Also mussten wir den Weg in 8 Stunden zuruecklegen. Das erste Stueck war relativ flach und fuehrte entlang von alten Eisenbahnschienen.
Nach ca 2/3 des Weges (7 km) wurde es richtig steil und unwegsam.
Unterwegs trafen wir einige Hikergruppen und sahen ein paar interessante Baueme (z.B. ein Schweinekopf).
Davon ist vor allem der Wilsons Baumstumpf hervorzuheben. Ein gigantischer Baumstumpf, der innen hohl ist.
Nach ca. 4 Stunden erreichten wir schliesslich die eigentliche Sehenswuerdigkeit, den Jomon-sugi. Ein gewaltiger Anblick. Mit 16,4 Meter Umfang und einem geschaetzten Alter zwischen 2500 (wissenschaftliche Untersuchung) und 7000 Jahren (Schaetzung aufgrund der Groesse) sticht er unuebersehbar hervor.
Nach einer halben Stunde Bestaunen und Fotografieren, begannen wir mit dem Abstieg. Dabei ueberholten wir die Hikinggruppen, welche uns beim Aufstieg entgegengekommen waren, was diese mit einem kollektiven, jovialen Oho und WOW zur Kenntnis nahmen.
Dieses Tempo setzten wir bis zur Basisstation fort und so absolvierten wir die Wanderung statt in 9 Stunden in 7 Stunden und darueber hinaus entwischten wir dem naeherkommenden Unwetter.
Doch der Mangel an Ernaehrung zaehrte ziemlich an den Kraeften und so besorgten wir uns noch ein Abendessen beim Supermarkt. Dem Hunger war der schlechte Geschmack des Essens gleichgueltig ;-)
Der letzte Tag auf Yakushima stand im Zeichen der Gemuetlichkeit.
Gegen 8 Uhr wachten wir auf und goennten uns ein kleines Fruehstueck und fuhren gemuetlich mit unserem Auto die Kueste entlang. An einem Strand, wo im Sommer grosse Schildkroeten ihre Eier legen, legten wir eine kurze Rast ein.
Ich legte mich mit der Brandung an, ergriff aber bald die Flucht ;-).
Danach ging es zu einem Leuchtturm, bevor wir nach einem ausgiebigen Mittagessen das Auto wieder zurueckgaben.
Die Fahrt mit der Fahere zurueck zum Festland war relativ ereignislos. Einer schlief, waehrend der andere die Kunst des Naehens studierte.
Stressig wurde es erst als wir am Festland ankamen, denn unser Shinkansen Richtung Fukuoka hatte eine relative fruehe Abfahrtszeit. Wir mussten durch halb Kagoshima fahren. Nach einem 100 Meter Sprint erreichten wir schliesslich den Zug, kurz bevor die Tueren sich schlossen. Wohlgemerkt, die Shinkansen halten ihren Fahrplan auf die Sekunde genau ein.
Fukuoka erreichten wir um 21 Uhr und nachdem wir unser Gepaeck in unserem Hotel (Das war das erste Mal in einem richtigen Hotel in Japan ;-)) ging es ab ins beruehmte Nightlife von Fukuoka.
Reiseroute
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9 Responses to "Tag 19 - 21 - Monkey Island"
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uemit
Wir sind gerade in Fukuoka und fahren heute weiter nach Kyoto. Am Mittwoch dem 26ten fliegen wir weiter nach Perth (Westaustralien). Die letzten Tage in Japan werden wir es wohl eher gemuetlich angehen.
Also bis dann !
Uemit
P.S.: Aja und geht alle brav waehlen ! ;-) -
Grilli
JUHU
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marlis
hallo, ihr beiden! habt eine gute reise nach down under und meldet euch bald wieder! alles liebe!
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Dave (Doofy)
hi ümit.
apa hat uns die url geben, haben nämlich grad gegen sie trainiert :)
die pics sehen alle verdammt interessant aus, werd mir dann noch alles durchlesn.
wünsch euch beiden nu a schöne reise und vü spass !
PS: komm bald zurück, wir brauchen dich dringend :D -
AlmJoDla
Hallo Burschen & Mädls! Auf der Suche nach ein paar Reiseberichten mit einem Round-the-World Ticket bin ich auf eure Seite gestoßen und hellauf begeistert. Japan hätte ich ja zuerst für zu teuer gehalten aber jetzt wäre mir das auch egal nachdem ich eure Bilder gesehen habe...ciao & grüße aus Salzburg almjodla
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Clemens
Die Affen-Videos sind einfach ein Hit. Ich warte jetzt schon auf eure Australien-Bilder mit Kängurus, die an den Scheibenwischern herumnagen.
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uemit
Hallo allerseits.
Danke fuer das postive Feedback.
@David: Japan ist wirklich faszinierend. Es gibt Vieles, was einfach anders ist. Das macht aber den Reiz aus. Ab und zu verfolge ich eh die Spiele. Sag allen einen schoenen Gruss von mir.
@AlmJoDla: Bisher macht die Reise sehr viel Spass und man sieht einfach verdammt viel. Vor allem ist es immer wieder schoen zu sehen, dass gewisse Sachen auch ohne grosse Planung funktionieren. Wenn man mal am Fusse des Mount Fuji steht und eigentlich nicht weiss, wie man hingekommen ist, dann hat man ein Erfolgserlebnis. Ich hoffe, die Reiseberichte sind halbwegs informativ. In Japan koennen wir einige gute Quartiere in Kyoto und Tokyo und anderen Staedten empfehlen.
@Clemens: Ja, die Affen waren selbst ein Hit. Ziemlich witzig. Hat das mit Friendster eigentlich funktioniert?
Wir sind heute in Tokyo angekommen. Die letzte Nacht war etwas muehsam, aber dazu mehr im letzten Bericht. Morgen gegen 13:40 (eure Zeit) Uhr fliegen wir von Tokyo weiter nach Perth in Westaustralien. Wir melden uns dann wieder.
liebe Gruesse an alle!
Uemit & Georg
P.S.: Haltet Ausschau nach dem letzten Bericht + Resume. -
nati
schönen letzten japanese-day!!! die kängorohs sind aber nicht so zahm wie diese affen. noch viel spass und ein virtuelles wiedersehen auf einem anderen kontinent... lg nati
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Weltreise von Ümit und Georg » In 120 Tagen um die Welt
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